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Die Berliner Morgenpost schaut zum Abschluss der ersten Saisonhälfte noch einmal auf den Draft zurück und analysiert, welche 1. Runder besonders gut und welche weniger eingeschlagen sind. Dazu werden noch besonders erwähnenswerte Spieler der hinteren Draftrunden vorgestellt. Die Picks werden im amerikanischen Notensystem zwischen A+ und F beurteilt.

Pick 1: Kastner: Der unangefochten beste Spieler des 2020er Jahrganges hat von Beginn an gezeigt, was in ihm steckt. Auch ein verletzungsbedingtes Fehlen bei einem Spiel in der ersten Saisonwoche konnte Kastner nicht bremsen - er entwickelte sich direkt zu einem der wichtigsten Spieler beim vielleicht besten Team der Liga. Mit 20 Punkten in 11 Spielen und überragenden Defensivleistungen zeigt Kastner wie erwartet, dass er wohl jahrelang der dominanteste Spieler der Liga sein wird. Aktuell kann diesbezüglich nur Teamkollege Hanowski ein Wörtchen mitreden, ansonsten ist Kastner wohl schon jetzt der beste Spieler der Liga. GM Lindpointner hatte im Draft die leichteste Wahl vor sich - er hat sie allerdings mit Bravour erfüllt und wird darfür noch lange belohnt werden. A+

Pick 2: O'Connor: Aufgrund des offensichtlichen 1. Pick begann der Draft eigentlich erst ab Pick 2. Dabei entschied sich Hamburg dafür eine langfristige Stärkung der Abwehr vorzunehmen. Mit Ryan O'Connor scheint diese Stärkung geglückt. Seit Woche 1 konzentrierte sich der eigentliche Offensivverteidiger zu Beginn auf die Pflichtaufgabe der Defensivarbeit. Solide +/- Werte waren die Folge - aufgrund der überragenden Offensive war der Bedarf nach vorne auch kaum gegeben. Zuletzt konnte der Kanadier allerdings auch nach vorne einige Nadelstiche setzen und schrieb immerhin 2 Assists an. Dennoch ist festzuhalten, dass O'Connor bislang eher mit dem Strom schwimmt und solide, aber keine überragenden Leistungen bringt, wie dies von einem Top 2 Pick erwartet wird. B-

Pick 3: Reichel: Wie gewohnt setzt der Meister aus Augsburg im Draft auf Jugend, wodurch das größte Talent der Zukunft gegenüber etablierteren Spielern vorgezogen wurde. Bislang zumeist in den Bottom 6 eingesetzt konnte der junge Lukas Reichel seinen Status als Top 3 Pick noch nicht ganz erfüllen. In der insgesamt bislang eher enttäuschenden Meistermannschaft ist auch Reichel bislang zwar offensiv gut, defensiv allerdings noch weit weg vom Leistungsträger Status. Ein +/- von -6 nach 6 Spielen zeigt, dass Reichel wohl eher ein Mann für die vorderen Reihen ist und Probleme haben wird, mit dem körperbetonten Spielstil der 4. Reihe zurecht zu kommen.
GM Laroche wird mit ihm definitiv Geduld zeigen und ihn langsam für größere Aufgaben vorbereiten. Auch wenn er bislang noch nicht unbedingt überzeugen konnte, zeigen die 3 Punkte in 6 Spielen, dass der Youngster viel Potential hat. C+

Pick 4: Peterka: Der 2. Augsburg Pick in den Top 4 brachte den 2. behrten Youngster ein. Anders als Reichel konnte Peterka allerdings bislang weder Defensiv noch Offensiv sein Talent aufblitzen lassen. Kein Punkt und -4 nach 3 Spielen könnten ihn zu einem Tradekandidaten machen, sollte GM Laroche das Vertrauen zu schnell in ihn verlieren. Dafür scheint es zumindest insofern Argumente zugeben, da Peterka seit mittlerweile einiger Zeit kaum Einsatzzeit bekommt und die meiste Zeit auf der Tribüne sitzen muss. Auch Laroche wird klar sein, dass ein junger Spieler Einsätze braucht, damit eine Verbesserung möglich ist. Trotz des großen Talents, das Peterka ohne Zweifel hat, ist dies bislang viel zu wenig. D

Pick 5: Redmond: Nach einem langsamen Saisonstart beim SCR konnte Redmond zuletzt wie das gesamte Team den erwarteten Aufschwung einfahren. Das Team hat wie erwartet eine Platz in den Play-offs inne und wird diesen wohl kaum mehr abgeben. Einen großen Anteil daran hat eben auch der neue aus den USA, der in den vergangenen 10 Spielen ebensoviele Punkte hatte. Enttäuschend ist bislang jedoch die Verrichtung seiner eigentlichen Kernaufgabe als Verteidiger - die Defensivarbeit. Ein +/- von -1 ist bei einem Team mit der Klasse des SCR enttäuschend - er ist dabei der einzige der Stammbesetzung, der dabei einen Negativwert erspielt hat. Aufgrund dessen ist Redmond bislang auch noch nicht die erhoffte Verstärkung der zuletzt jahrelang etwas angeschlagenen Defensive, die er sein könnte. B

Pick 6: Schütz: Im enttäuschenden Berliner Team, das für viele DESL-GMs in diesem Jahr einen Meisterkandidaten-Kader stellt, ist der junge Schütz eine positive Ausnahme. Nach einem überragenden Start mit 7 Punkten in 4 Spielen und einem +/- von +6 ging die Leistung zuletzt zwar zurück - dennoch überflügelt er die im Draft ähnlich eingeschätzten, aber vor ihm gewählten Peterka und Reichel problemlos. Ein Punkt pro Spiel, eine Tendenz zum Shooter mit 5 abgegebenen Schüssen pro Spiel und das Potential, ein solider Two-Way Spieler zu sein machen ihn zu einem der besseren Picks des Jahrgangs - auch wenn er als einziger Top 6 Pick wohl in der 1. Saison noch keine Play-offs spielen werden darf. A

Pick 7: Fischbuch: Trotz der Erfolge Kastners ist der vielleicht beste Pick der insgesamt überragenden Draft-Klasse der Hamburger erst später gelungen. Anders als bei Kastner, den wohl jeder GM der Liga auf Pick 1 gewählt hätte, hatte GM Lindpointner bei Pick 7 zwischen einigen talentierten Wings wie Besse, From, Fischbuch oder Grenier zu wählen. Wie später noch gezeigt wird, hat von diesen Spielern nicht jeder so gut abgeschnitten wie jener Daniel Fischbuch, für den sich die Hamburger am Ende entschieden. Auch für Fischbuch war dies eine tolle Wendung - ursprünglich ein Kandidat für die Top 5 - fiel er genau so weit, dass er beim besten Team der Liga landen konnte und dort insbesondere mit Hanowski und Schütz eine der besten Reihen der Liga formt. 15 Punkte, 7 Tore, eines der besten +/- der Liga sprechen für sich - dazu sind überraschende Shooter Anlagen zu erkennen - gemeinsam mit Kastner wird er wahrscheinlich die Liga noch einige Jahre dominieren und ein wichtiger Bestandteil am 1.Ligatitel der Hamburger Vereinsgeschichte sein. A+

Pick 8: From: Der junge Däne hatte wohl jeden der GMs, die einen Top 10 Pick hatten, gereizt. Letztlich wurde es das Nürnberger Team und damit eine Mannschaft, die von Beginn an ein Meisterkandidat sein sollte. Experten hatten dabei die Sorge, From könnte durch den Rost fallen, da Nürnberg bekannt für die starke Top 6 ist, in der die Top-Stars der Mannschaft versammelt spielen und dadurch zumeist für einen starken Abfall gegenüber den Bottom 6 sorgten. Tatsächlich startet From die Saison in der 3. Nürnberger Offensivreihe, allerdings überraschend mit der Unterstützung von Daniel Weiss, einem der oben genannten Top-Stars. Zwar sind die offensiven Erfolge, die die 3. Reihe feiern konnte noch überschaubar und From liegt nur bei 4 Punkten nach 10 Spielen. Allerdings konnte die Reihe die defensiven Lücken der vergangenen Jahre schließen, wodurch die Nürnberger mittlerweile einige ausgeglichene Reihen stellt. Daher trägt From einen Anteil daran, dass Nürnberg dieses Jahr vielleicht so gefährlich wie lange nicht in Richtung Play-offs geht. B-

Pick 9: Krogsgaard: Der 2. junge Däne nacheinander war anders als From ein etwas überraschendererer Pick. Der Rekordmeister aus Köln versuchte, die Abwehr zu verjüngen und landete damit einen der besten Picks des Jahres. Allein, dass der junge Däne von Beginn an alle Spiele in der Startbesetzung der starken Kölner Verteidigung bestreiten durfte, ist ein Erfolg. Wenig überraschend ist, dass er dabei sein enormes Offensivtalent aufblitzen ließ und 3 Punkte in den ersten 7 Spielen beisteuerte. Allerdings das sehr gute +6 ist jedenfalls ein großer Erfolg und sorgte mit Sicherheit für Erleichterung in Köln, nachdem die Defensive in jedem Scouting Report das Fragezeichen in der Akte Krogsgaard darstellte. A+

Pick 10: Besse: Der einzige Top 10 Pick, der bereits getradet wurde, ist der letzte im Bunde - Grant Besse. Angekündigt als Shooter legte der bislang schussarm auftretende US-Amerikaner einen historisch schwachen Saisonstart hin. Keine Punkte und schnell ein 2 stelliges negatives +/- in Augsburg sorgten für einen schnellen Trade in Richtung Mannheim. Dort tritt Besse defensiv zwar nach wie vor enttäuschend auf und sorgt für keinen Aufschwung in den Adler-Schussstatistiken - dennoch ist mit mittlerweile 6 Punkten in 12 Spielen eine Besserung zu erkennen. Als Augsburg-Pick selbst wäre die negative Note fällig - aufgrund des Trades, der sowohl für Augsburg, als auch für Mannheim bislang Früchte trägt, und aufgrund der Leistungssteigerung zuletzt ist aber eine bessere Note drin. C-

Pick 11: Sanguinetti: Als Teil der bislang defensivschwach auftretenden Berliner Blue-Liner ist auch bei Sanguinetti in der 1. Saisonhälfte noch der Wurm drin. Zwar steht Sanguinetti nach 12 Spielen bei einer guten Ausbeute von 6 Torbeteiligungen, die -6 sorgen allerdings für eine Enttäuschung. Dies sorgte zuletzt dafür, dass Bobby S, der, passend zu seinen italienischen Wurzeln und seinem Namen, von seinen Teamkollegen als Sanguiniker beschrieben wird, auf der Tradeliste landete. Dieses Temperament spieget sich auch in seinem Spielstil wider, in dem er zu oft leichtsinnig mit zu viel Offensivdrang agiert und seine Defensivpartner zu oft im Stich lässt. Aufgrund seiner Offensivstärke könnte er zwar ein wichtigste Puzzlestück in einer Meistermannschaft sein, bei den Eisbären ist diese Stärke allerdings aktuell zu wenig. C-

Pick 12: Kammerer: Der junge Maximilian Kammerer ist bislang einer der enttäuschensten Spieler in einem völlig enttäuschendem Lausitzer Team. Nach 7 Spielen konnte Kammerer sich nur an 2 Toren beteiligen und bereits ein 2-stellig negatives +/- ansammeln. Es verwunderte kaum, dass Kammerer schnell auf der Tradeliste landete - doch dort folgte dann die nächste Enttäuschung: Trotz dessen, dass GM Linsel aktiver den je auftritt und versucht, den jungen Center überall anzubieten, kommt kein vernünftiger Deal zu stande, wodurch Kammerer bereits seit Wochen Tribünendauergast ist und von dort aus zusehen muss, wie sein Team zuletzt ohne ihn besser in Schwung kam. Sowohl für Lausitz, als auch für Kammerer ist zu hoffen, dass sich bald ein Tradepartner findet und Kammerer wo anders sein Glück findet. D-

Pick 13: Grenier: Der letzte Spieler der 1. Runde war am Drafttag durchaus eine Überraschung. Grenier wurde jüngeren Spielern wie Bourke und Spielern, die von Scouts als besser befunden wurden (Payerl) vorgezogen und hatte sich damit von Beginn an beim Ligaprimus zu beweisen. Dies gelingt ihm bislang im enttäuschenden Indianer-Team sehr gut - mit 8 Toren in 12 Spielen ist er der beste Torschütze des Teams. Das gute +/-, die hohe Schussanzahl und auch die 2 Assists sprechen alle dafür, dass er zu den besseren Shootern der Liga in den nächsten Jahren zählen könnte. B

Pick 14: Brunnhuber: Noch am Draft Day wurde das Draftrecht an Brunnhuber von Hamburg an Bad Tölz weitergegeben. Eine Trade, für den Bad Tölz ordentlich in die Tasche greifen musste, der sich aber vollends auszahlte. Der junge Pass-First Center hat im guten Tölzer Team bislang einen Punkt pro Spiel und konnte mit den erfahrenen Top Spielern bislang gut mithalten. Vor dem Draft betonten noch einige Scouts, dass Brunnhuber noch etwas Zeit benötigen könnte, sich in Tölz gegen die vielen Stars durchzusetzen - tatsächlich konnte er aber bereits jetzt einen Stammplatz ergattern - eine Erfolgsstory für alle Beteiligten. A

Pick 16: McNeill: Dem Krefelder Blue-Liner gelang ein Saisonstart, der seines gleichen sucht. Geholt als erfahrener Mann, der die unterdurchschnittliche Krefelder Offensive beleben sollte, war nicht zu erwarten, dass McNeill die Beschreibung Offensivverteidiger so wörtlich nehmen würde und die andere Hälfte des Eises so vernachlässigen würde. So steht nun den überragenden 10 Punkten ein unterirdisch schwaches -12 gegenüber. Eine Ausbeute, die leider den Krefeldern überhaupt nicht nützen kann und damit McNeill zu einem der schwächeren Picks des Jahrgangs macht. D

Pick 21: Fleischer: Geholt als einer der jüngsten Spieler des Drafts, hat Fleischer gleich in Nürnberg eine wichtige Rolle in Reihe 2 bekommen und dieses Vertrauen ordentlich zurückbezahlt. Hat genauso viele Punkte und das selbe +/- wie der 13 Picks früher genommene From. B

Pick 25: Schiemenz: Der letzte wesentliche Teil der bereits viel gelobten Hamburger Draftklasse stellte sich noch einmal als ein wahrer Goldgriff raus. Der Nachwuchscenter, der langfristig zumindest eine der Legenden Schütz und Trupp ersetzen soll, nützte seine Chancen und konnte den wesentlich erfahreneren und in der Liga jahrelangen Starcenter Raedeke in der 3. Reihe überflügeln, sodass dieser möglicherweise anderswo seine Bleibe suchen muss. A-

Pick 26: Fiessinger: Von den Hannoveranern als Ersatzmann für einen der besten und konstantesten Goalies der vergangenen Jahre (Engelbrecht) geholt, übernahm der junge Torhüter bereits die Rolle als Nummer 1. Dies ist einerseits den nahezu historisch schwachen Leistungen des Oldies zuzuschreiben, andererseits hat sich Fiessinger die Rolle mit seinen guten Leistungen verdient. B+

Pick 27: Skille: Der älteste Spieler des Draft-Jahrganges zeigt den jüngeren Spielern, die vor ihm genommen wurden, was in ihm steckt. Mit 10 Toren hat er nicht nur die beste Torausbeute des Draftes, sondern auch die beste seines Teams. Dies ist so schon eine gute Leistung, zusammen mit den 6 Assists und dem guten +/- in der überraschend starken Straubinger Mannschaft sorgt Skille dafür, dass Pick 27 zu den besten gehört. A+

Pick 33: Lautenschlager: Der dritte junge Spieler der Nürnberger Draftklasse ist der mit Abstand beste. Mit 10 Punkten in nur 7 Spielen hat er bereits einen Stammplatz erspielt und könnte er überraschend das wichtigste Puzzlestück sein, um die abwandernden Oldies Kolarik, Kozek und Desjardins zu ersetzen. A+

Pick 44: Samanski: Der junge Neal Samanski schaffte es in diese Analyse nicht aufgrund seiner besonders auffälligen Leistungen, sondern aufgrund eines Trades, der direkt danach um ihn herum stattfand. In diesem Draft noch ein 4. Runder, war das Leipziger Team bereit, dem SCR einen 1. Runder für ihn und eine enorme Geldsumme zu geben. Dies löste natürlich bei Samanski einen ordentlichen Druck aus - bislang sind die Ergebnisse zwar nicht überragend, aber dennoch solide. Könnte eine wichtige Rolle in der Leipziger Zukunft spielen. B

Pick 55: Saponari: Die tumultreichste Zeit aller Picks hat bislang Saponari inne. Wie schon Samanski war er ebenfalls Teil eines größeren Trades (in diesem Fall um die beiden Goalies Zatkoff und Brückmann) und spielte in den Berliner Planungen eigentlich keine Rolle. Ohne Punkt und -3 aus Krefeld geholt, bekam Saponari unerwartet seine Chance, als der 4. Linienwinger Krämmer eine Verletzung erlitt. Daraufhin teil der starken letzten Reihe der Berliner - seitdem 5 Punkte in 8 Spielen und + 4. Allerdings daraufhin mit einem Achilessehnenriss raus, er wird diese Saison leider nicht mehr spielen. B

Pick 64: Eminger: Ohne je ein Spiel in Weisswasser gemacht zu haben wurde der Verteidiger Bestandteil in der neuen Mannheimer Mannschaft. Bislang in jedem Spiel dabei gewesen und nach 11 Spielen immer noch mit positivem +/-. Für einen 5. Runder eine bemerkenswerte Leistung. B+